Evangelische Matthäusgemeinde Gerlingen

Evangelische Matthäusgemeinde Gerlingen

Evangelische Matthäusgemeinde Gerlingen - Matthäuskirche

FRAUEN, KULTUR ETC

 

Kontakte:

Cornelia Popp, Telefon 21138 Email: corneliapopp.gerlingendontospamme@gowaway.googlemail.com

Claudia Stirzel-Schmidtke, Telefon 27132 Email: claudia.stirzel-schmidtkedontospamme@gowaway.t-online.de

 

...

Nachdem wir uns im Februar das Theaterstück „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ angesehen haben, wollten wir uns mit der Thematik des Judentums noch etwas näher befassen und waren am 11. Mai zu Besuch in der Synagoge in Stuttgart.

Das heutige Gemeindezentrum steht auf den Grundmauern der in der Pogromnacht im November 1938 zerstörten prächtigen alten Synagoge. Heute findet man dort ein nüchternes Bauwerk, das allerdings ein lebendiges Gemeindeleben beinhaltet. Dies liegt zum einen an den verschiedenen Einrichtungen wie Kindertagesstätte, Grundschule, Jugendzentrum und dann natürlich an den vielen Feiertagen und Festen, die dort mit der ganzen Familie in der Synagoge gefeiert werden. Eingebunden sind auch immer die Verstorbenen, deren Namen auf einer Tafel an der Seitenwand aufleuchten. Frau Rosenkranz hat uns mit viel Geduld und ausführlich die Abläufe der Gottesdienste erklärt. Sie hat uns eine Torarolle aus dem Schrank geholt, an den dafür vorgesehenen Tisch gebracht und wir konnten die Rolle bestaunen, die aus über 70 aneinandergefügten handgeschriebenen grossen Pergamenten besteht. Ungefähr eineinhalb Jahre dauerte ihre Herstellung und kostete ca. 40.000 Euro. Diese kostbaren Rollen werden in Samthüllen gekleidet und tragen fein gearbeitete silberne Kronen und Verzierungen. Weitere Gegenstände, die in den Gottesdiensten ihre Verwendung finden, sind Gebetsschals, wohlriechende Gewürze und Gefäße, ineinander verflochtene Kerzen, schöne silberne Weinkelche, ein Widderhorn, das zum jüdischen Neujahrsfest geblasen wird und natürlich für alle männlichen Besucher die Kippa.

Musik spielt im Gottesdienst eine wichtige Rolle. Es gibt selten eine Orgel, man nimmt das Instrument, das verfügbar ist, meist Klavier oder Gitarre. Dafür wird umso mehr gesungen. Der Kantor ist ein ausgebildeter Sänger. Er singt die Gebete vor und die Gemeinde singt ihm nach. Auch alle Lesungen werden gesungen. Die Predigt hält der Rabbiner.

Auch über die Speisevorschriften hat uns Frau Rosenkranz unterrichtet. Das Verbot der Massentierhaltung, die Achtung vor den Tieren mit der Trennung von Milchigem und Fleischigem (du sollst das Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen) muten trotz jahrtausendealter Tradition sehr aktuell an.

Die zahlreichen Feste und Gottesdienste, die vielen Begegnungen, aber auch die Vorschriften zum Schabbat mit dem Einladen von Fremden und Einsamen scheinen mir in der jüdischen Gemeinde einen tiefen Zusammenhalt entstehen zu lassen. Das hat uns sehr beeindruckt.

Auf vielfachen Wunsch aus unserer Runde werden wir uns als nächstes die Weißenhof-Siedlung und das Le Corbusier-Haus anschauen. Da der genaue Termin noch nicht feststeht, bitte ich, sich im Gerlinger Anzeiger bzw. auf unserer Homepage zu informieren.

Cornelia Popp und Claudia Stirzel-Schmidtke